Kakaosorten und botanische Vielfalt

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Kakaosorten und botanische Vielfalt

Die Welt des Kakaos ist erstaunlich vielfältig. Rund vier Hauptsorten bestimmen den globalen Markt: Forastero, Criollo, Trinitario und Nacional (Arriba). Daneben gibt es zahlreiche Untergruppen und regionale Varietäten. Jede Sorte hat ihre eigenen Geschmacksprofile, Ertragsmengen und wirtschaftlichen Eigenschaften. Wie stark diese Variationen sind, zeigt sich am Aromarad: von nussig und erdig bis fruchtig und floral. Darüber hinaus beeinflussen Boden, Klima und Fermentation das Endprodukt mindestens so stark wie die Genetik. Dennoch spielt die Bohnenart eine zentrale Rolle – vor allem, wenn man nach Spitzenqualität sucht.

Criollo – die edle Rarität

Criollo ist die älteste bekannte Kakaosorte. Sie stammt aus Mittelamerika und macht heute weniger als fünf Prozent der weltweiten Ernte aus. Criollo‑Bohnen sind empfindlich gegenüber Krankheiten und liefern vergleichsweise kleine Erträge. Dafür belohnt sie mit einem einzigartigen Aromaprofil: fruchtige, florale und manchmal nussige Noten, eine feine Säure und kaum Bitterkeit (barandcocoa.com). Wegen ihrer Rarität und ihres feinen Geschmacks wird Criollo auch als „Königin der Kakaobohnen“ bezeichnet. In Südamerika werden besonders teure Chargen aus Peru und Venezuela gehandelt. Die venezolanischen Bohnen erzielen am Markt zwischen 2,11 und 7,39 US‑Dollar pro Kilogramm (umgerechnet 1,73–6,05 €/kg), wie das Marktforschungsunternehmen Selina Wamucii 2025 festhielt (selinawamucii.com). Dieser breite Preisrahmen erklärt sich durch die Qualitätsunterschiede: Reiner Criollo aus renommierten Regionen wie Chuao kann den oberen Rand übertreffen, während Mischungen günstiger sind. Laut einer Analyse des Chocolatiers Coeur de Xocolat erhalten „Fine Flavour“-Bohnen am Farmgate einen deutlichen Preisaufschlag gegenüber Massenkakao (coeurdexocolat.com).

Forastero – der robuste Allrounder

Forastero stammt ursprünglich aus dem Amazonasbecken und ist heute die Hauptquelle für Schokolade. Sie zeichnet sich durch hohe Erträge, Widerstandsfähigkeit und kräftige Aromen aus. Westafrika produziert den Großteil des Forastero-Kakaos. Die Bohnen liefern einen starken, manchmal leicht bitteren Grundgeschmack – ideal für industrielle Schokoladen, die durch Rösten und Zuckerzusatz abgerundet werden müssen. Forastero gilt als wirtschaftliches Rückgrat des globalen Kakaomarkts und kommt oft in Mischungen zum Einsatz. Wer Schokolade aus dem Supermarkt kauft, wird überwiegend Forastero kosten.

Trinitario – der Kompromiss

Trinitario entstand im 18. Jahrhundert auf der Insel Trinidad, nachdem ein Großteil der dortigen Criollo-Plantagen durch Krankheiten vernichtet worden war. Farmer kreuzten die wenigen verbliebenen Criollo-Bäume mit den robusten Forastero-Bäumen. Das Ergebnis: eine Sorte, die die Ertragsstärke und Krankheitsresistenz des Forastero mit den feineren Aromen des Criollo verbindet. Trinitario macht heute weniger als zehn Prozent des weltweiten Anbaus aus (barandcocoa.com). Geschmacklich reicht das Spektrum von kräftig schokoladig bis fruchtig – je nach Boden, Klima und Fermentation.

Nacional (Arriba) – das ecuadorianische Unikat

Nacional, auch Arriba genannt, ist eine lokale Varietät aus Ecuador und Teilen Perus. Lange galt diese Sorte als ausgestorben, bis sie 2011 in abgelegenen Anbaugebieten wiederentdeckt wurde. Nacional-Bohnen zeichnen sich durch florale, jasminartige Noten aus und haben eine cremige Textur (barandcocoa.com). Wegen ihrer Seltenheit und des charakteristischen Geschmacks werden sie dem Fine‑Flavour‑Segment zugerechnet. In Ecuador sprechen viele Produzenten von einem „Gold der Anden“.

Was bedeutet das für Konsument*innen?

Für Genießer ist die Sortenwahl mehr als ein Nerdthema: Sie bestimmt über Sensorik, Preis und soziale Auswirkungen. Criollo boomt als Premiumprodukt; das schlägt sich im Kilopreis nieder (selinawamucii.com). Wer ein komplexes, ausgewogenes Aromaprofil sucht, greift zu Criollo oder Nacional – sie gelten, mit einem Augenzwinkern, als Königinnen des Kakaos. Gleichzeitig unterstützt ein höherer Einkaufspreis Kleinbäuer*innen, die in traditionellem Anbau arbeiten (coeurdexocolat.com). Forastero und Trinitario liefern robuste, bezahlbare Kakaos für den Alltagsbedarf. Letztlich entscheidet der persönliche Geschmack: Wer Wert auf florale und fruchtige Noten legt, sollte Criollo probieren; wer es kräftig und schokoladig mag, ist mit Forastero oder Trinitario gut bedient.

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