
Schokolade hat einen bittersüßen Beigeschmack: Die Branche steht für Genuss, aber auch für Umweltprobleme und soziale Ungleichheiten. Wer Rohkakao konsumiert, sollte deshalb auch die Produktionsbedingungen im Blick haben.
Die National Wildlife Federation warnt, dass die Schokoladenindustrie einer der größten Treiber von Entwaldung und Verlust kritischer Lebensräume ist (international.nwf.org). In Westafrika wurden in den letzten Jahrzehnten hunderttausende Hektar Regenwald gerodet, um Platz für Forastero-Monokulturen zu schaffen. Dieser Raubbau führt zu Bodenerosion, erhöhtem Pestizideinsatz und Verlust von Biodiversität(international.nwf.org). Kleinbauern sind oft gezwungen, neue Flächen zu erschließen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern – ein Teufelskreis aus Armut und Naturzerstörung. In Lateinamerika wird vermehrt mit Agroforstsystemen experimentiert, die Kakaobäume zusammen mit Schattenbäumen anbauen; dies verbessert die Bodenfruchtbarkeit und speichert Kohlenstoff (international.nwf.org).
Viele Bäuer*innen in Westafrika leben von weniger als einem Dollar pro Tag (international.nwf.org). Kinderarbeit, unfaire Löhne und fehlender Zugang zu Bildung sind weit verbreitet. Frauen sind oft unterrepräsentiert und haben wenig Entscheidungsmacht. Organisationen wie Fairtrade und Rainforest Alliance versuchen, Mindestpreise, Sozialprogramme und Schulungen zu etablieren. Direkthandel verspricht höhere Erzeugerpreise und direkte Partnerschaften zwischen Produzenten und Schokoladenherstellern
Agroforst und Diversifizierung: Mischanbau mit Früchten, Holz und Schattenbäumen verbessert die ökologische Stabilität und das Einkommen.
Faire Handelsmodelle: Höhere Preise für Fine‑Flavour‑Kakao (insbesondere Criollo) können Kleinbäuer*innen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen. Ein Premium für Qualitätsbohnen wurde von Chocolatiers als gerechtfertigt bezeichnet (coeurdexocolat.com).
Transparente Lieferketten: Blockchain‑basierte Systeme und öffentliche Laborberichte schaffen Vertrauen in die Herkunft und Qualität.
Verbraucherbewusstsein: Wer Rohkakao kauft, kann gezielt nach Bio-, Fairtrade- und Direct‑Trade-Zertifizierungen Ausschau halten. So fließt ein größerer Anteil des Preises zu den Erzeuger*innen.
Nachhaltigkeit ist kein Nebenprodukt, sondern Voraussetzung für langfristigen Genuss. Criollo-Bohnen werden häufig in kleineren, biodiversen Systemen angebaut; damit können sie zu besseren ökologischen und sozialen Bedingungen beitragen. Wer Rohkakao kauft, entscheidet sich also auch für ein bestimmtes Produktionssystem – und hat die Macht, die Industrie durch bewusste Kaufentscheidungen positiv zu beeinflussen.




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