
Das Thema Schwermetalle sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Besonders Cadmium und Blei stehen im Fokus, weil sie in Lebensmitteln akkumulieren können und bei hoher Aufnahme gesundheitliche Risiken bergen. Doch wie groß ist das Problem bei Rohkakao wirklich? Eine differenzierte Betrachtung ist nötig.
Cadmium gelangt auf natürlichem Wege in den Boden. Vulkanausbrüche, Waldbrände und die Verwitterung von Gestein setzen Cadmium freifood.ec.europa.eu. Kakaobäume nehmen das Metall über die Wurzeln auf. Junge vulkanische Böden in Teilen Lateinamerikas, etwa in Peru und Ecuador, weisen höhere Cadmiumgehalte aufprimoris-lab.com. Die EU begrenzt deshalb die Cadmiumgehalte im Endprodukt: maximal 0,10 mg/kg für Milchschokolade (<30 % Kakao), 0,30 mg/kg für Schokolade mit 30–50 % Kakao, 0,80 mg/kg für dunkle Schokolade (>50 % Kakao) und 0,60 mg/kg für Kakaopulverkaoka.fr. Interessant ist, dass die meisten peruanischen Kakaochargen diese Grenzwerte einhalten; eine Studie mit über 2 000 Proben zeigte, dass mehr als 80 % der Produzenten den EU‑Standard erfüllen (phys.org). Unterschiedliche Mischungen, Bodensanierungen und Sortenwahl können die Belastung verringern (food.ec.europa.eu).
Blei gelangt vor allem nach der Ernte an die Bohnen: Trocknung an Straßen, Staub und verunreinigte Ausrüstung können dazu führen, dass sich Blei auf der Schale ablagert (primoris-lab.com). Da die Schale später entfernt wird, gelangt nur ein Bruchteil des Bleis in die Kakaomasse. Mykotoxine wie Ochratoxin A entstehen, wenn die Bohnen bei hoher Luftfeuchtigkeit unsachgemäß getrocknet werden; sie lassen sich durch sorgfältiges Trocknen und eine gute Hygienepraxis minimieren.
In Medien kursiert das Gerücht, dass Südamerika per se problematische Cadmiumwerte aufweist. Tatsächlich sind Cadmiumwerte regional sehr unterschiedlich. Junge vulkanische Böden können hohe Werte enthalten (primoris-lab.com), aber viele Regionen liegen unterhalb der Grenzwerte. Westafrikanischer Kakao zeigt oft geringere Cadmiumbelastungen, dafür kommt Blei häufiger vor, da die Bohnen entlang staubiger Verkehrswege getrocknet werden (primoris-lab.com). Pauschale Urteile („Südamerika = Cadmium, Afrika = sicher“) greifen zu kurz. Entscheidend sind Bodengeologie, Anbaupraktiken, Fermentation, Trocknung und spätere Mischungen. Seriöse Hersteller lassen ihre Chargen prüfen, veröffentlichen Analyseergebnisse und mischen Bohnen, um Grenzwerte einzuhalten (food.ec.europa.eu).
Transparenz prüfen: Seriöse Anbieter veröffentlichen Analysedaten und Herkunftsinformationen.
Herkunft vergleichen: Bohnen aus vulkanreichen Gegenden sollten genauer getestet werden, aber viele Chargen sind unproblematisch (phys.org).
Sortenwahl: Criollo-Bohnen werden oft in Agroforstsystemen angebaut, die weniger Bodenerosion und damit geringere Cadmiumaufnahme begünstigen. Dennoch sollte man auch hier auf Prüfsiegel achten.
Mischungen verstehen: Endprodukte bestehen oft aus Bohnen verschiedener Regionen, um Aromen zu harmonisieren und Grenzwerte einzuhalten – das ist eher ein Zeichen für Qualitätskontrolle als für Vertuschung (food.ec.europa.eu).




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